Samstag, 21. November 2009

Lechts oder Rinks

In einer Illustrierten stiess ich auf eine Buchbesprechung zum Thema, warum wir Fehler machen. Ich notierte den Titel und wollte das Buch anschliessend gleich kaufen. Doch die Buchhändlerin, die den Computer danach durchforstete, fand nichts dergleichen. Auf mein Insistieren gab sie nochmals alle möglichen Schreibvarianten ein, wobei sie sich einmal vertippte. Und siehe da, genau dabei fand sie das Buch! Der Titel hiess nämlich nicht "Rechts oder Links", wie ich ihr angegeben hatte, sondern "Lechts oder Rinks".
Ich weiss im Nachhinein nicht, ob der Titel korrekt, das heisst orthografisch falsch, in der Illustrierten stand. Dann hätte ich ihn unbewusst richtig aufgeschrieben und damit einen Fehler gemacht. Vielleicht hat ihn aber auch der Korrektor der Illustrierten bewusst "korrigiert" - womöglich mit einem Kopfschütteln über den legasthenischen Journalisten, der einen so offensichtlichen Verschreiber nicht merkt, womöglich aber auch gefrustet über den gleichgültigen Kollegen, der sich einen Deut darum kümmert, was er mit seiner liederlischen Schreibe dem Korrektorat für unnötige Arbeit aufbürdet, vielleicht auch mit einem süffisanten Lächeln über die Journalistin, die rechts und links verwechselt, wie man das von Frauen im Strassenverkehr ja schon kennt...
So bekam die an sich unbedeutende Episode nicht nur eine amüsante, sondern auch gleich eine exemplarische Bedeutung als Beispiel zum Tema. Wahrlich ein herrliches Schmankerl..
Und weil es so schön passt:
lichtung
manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum
(Ernst Jandl)
PS: Das Buch habe ich jetzt - mit Vergnügen - gelesen und kann es nur empfehlen. Glaubt mir, danach ist nichts mehr wie zuvor. Die wichtigste Erkenntnis: Traut euch nicht, das Hirn macht euch nur vor, wie ihr es gerne hättet...
(Joseph T. Hallinan, Lechts oder Rinks, Warum wir Fehler machen, Ariston 2009, ISBN 987-3-424-200016-4)

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